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Ruhe kehrt ein...

Ich stehe eine Weile einfach da und lausche, konzentriere meine Sinne auf das Innere des Hühnerhauses. Meist ist es still und friedlich, ab und zu hört man ein leises Gurren, wie es Hühner manchmal machen, wenn sie zufrieden und müde sind. Mit der Gewißheit, dass alle Mädels im Stall sind und dort dem nächsten Tag entgegenschlafen, wandere ich oft noch einmal zu der alten Eiche, Georg genannt, und lege meine Hände auf ihre borkige Rinde. Georg ist 100 Jahre alt, so alt wie das Haus auf dem Lerchenbuehl. Georg ist wohl nicht gepflanzt worden, sondern hat sich als Eichel den fruchtbaren Standplatz selbst gesucht. Und da steht er nun, hat 2 Weltkriege und mehrere Generationen der Familie Liebel erlebt. Wenn ich meine Hände an seinen Stamm lege, dann fühle ich mich verbunden, empfinde Achtung für sein langes Leben und für seine unerschütterliche Standhaftigkeit. Manchmal spreche ich auch ein stilles Gebet, das uns alle in die Nacht geleitet.

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